Professor Gabriel Martínez-Pinedo nimmt Leibniz-Preis entgegen
Laudatorin: „Ihre Forschung lässt den Weltraum heller leuchten“
13.05.2022 von mih
Professor Gabriel Martínez-Pinedo hat gestern einen Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2022 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) entgegengenommen, der mit einem Preisgeld in Höhe von 2,5 Millionen Euro verbunden ist. Die Auszeichnung ist der wichtigste und höchstdotierte deutsche Forschungspreis. Martínez-Pinedo erhielt den Preis für seine herausragende Arbeit an der Schnittstelle zwischen Astro-, Kern- und Neutrinophysik. Er forscht und lehrt am Institut für Kernphysik der TU Darmstadt und am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt.
DFG-Präsidentin Professorin Katja Becker sagte, Martínez-Pinedo habe mit seinen Forschungen einen Paradigmenwechsel im Diskurs über die Ursprünge der schweren Elemente eingeläutet. Seine Ergebnisse seien auch deshalb vorbildhaft, weil sie in bahnbrechender Weise für die multidisziplinäre Zusammenarbeit von Kern- und Teilchenphysik sowie Astronomie und Astrophysik stünden. „Lieber Herr Martínez-Pinedo, Ihre Forschung lässt den Weltraum heller leuchten“, sagte Becker in ihrer Laudatio.
Neben Martínez-Pinedo wurden vier weitere Wissenschaftler und fünf Wissenschaftlerinnen mit dem Leibniz-Preis geehrt. Die feierliche Preisverleihung fand vor geladenen Gästen im LVR-LandesMuseum in Bonn statt und wurde live übertragen. Die DFG hatte die zehn Preisträger im Dezember 2021 bekanntgegeben.
Der Physiker Gabriel Martínez-Pinedo hat mit seinen Arbeiten dazu beigetragen, eines der größten ungelösten Probleme der Physik im 21. Jahrhundert zu lösen: Wo produziert die Natur schwere Elemente, wie etwa die Edelmetalle Gold oder Platin? Zusammen mit Wissenschaftlern aus den USA zeigte Martínez-Pinedo, dass diese Elemente bei der Verschmelzung von Neutronensternen entstehen und dass bei diesem Prozess ein eindeutiges elektromagnetisches Signal, eine Lichtkurve, erzeugt wird, für das Martínez-Pinedo und Kollegen den Begriff „Kilonova“ prägten. 2017 wurde erstmals eine solche Kilonova beobachtet, und zwar gleichzeitig durch die „Boten“ Licht und Gravitationswellen. Dieser wissenschaftliche Meilenstein, an dem Martínez-Pinedo beteiligt war, gilt als Geburtsstunde der Multi-Messenger-Astronomie, die ganz neue wissenschaftliche Möglichkeiten eröffnet.
Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis wird seit 1986 jährlich von der DFG an in Deutschland arbeitende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen verliehen. Pro Jahr können bis zu zehn Preise mit einer Preissumme von jeweils 2,5 Millionen Euro verliehen werden. Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger waren vom zuständigen DFG-Ausschuss aus 134 Vorschlägen ausgewählt worden. Mit dem Preisgeld sollen unter anderem die Forschungsmöglichkeiten der Ausgezeichneten erweitert werden; die Preisträgerinnen und Preisträger können es bis zu sieben Jahre lang nach ihren eigenen Vorstellungen und ohne bürokratischen Aufwand für ihre Forschungsarbeit verwenden.
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Die Präsidentin der TU Darmstadt, Professorin Tanja Brühl, hatte Martínez-Pinedo bei der Bekanntgabe im Dezember zu der herausragenden Auszeichnung gratuliert. „Er hat einen Paradigmenwechsel in der Erforschung der Entstehung schwerer Elemente eingeleitet“, sagte sie. „Forschungs-Persönlichkeiten wie er stärken die Rolle der Technischen Universität Darmstadt und des GSI Helmholtzzentrums, die gemeinsam zu einem international herausragenden Zentrum der Kern-Astrophysik geworden sind.“